Welche Kriterien sind bei den verschiedenen Matratzenarten zu beachten und woran erkenne ich gute Qualität?

1. Schaummatratzen

Qualitätskategorien von Schaummatratzen:

Raumgewicht:

Das Raumgewicht gibt das Masse-Luft-Verhältnis eines Schaums in Kilogramm pro Kubikmeter an und ist damit die wichtigste Qualitätsangabe einer Matratze. Wer bei diesem Kriterium sparen möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass dies in der Regel auf Kosten der Qualität erfolgt: Je höher das Raumgewicht eines Schaumes ist, desto länger ist meist auch dessen Lebens- und Funktionsdauer. Jeder Matratzenhersteller sollte Zertifikate seiner Lieferanten zur Verfügung stellen können, um die Qualität der eingesetzten Schäume zu dokumentieren. Eine Schaumeinteilung lässt sich wie folgt vornehmen (sie basiert nur auf der Raumgewichtsangabe, nicht aber auf der unterschiedlichen Schaumart):

  • einfache Schäume bis Raumgewicht 35 Kg/cbm
  • gute Schäume ab ca. 40 Kg/cbm
  • sehr gute Schäume ab ca. 50 50KG/cbm
  • Spitzenschäume ab ca. 60 Kg/cbm
  • Referenzschäume ab ca. 70 Kg/cbm

Die Stauchhärte:

Neben dem Raumgewicht ist die Härte das wichtigste Beurteilungsmerkmal der Schäume. Der Grund: Ein zu weiches Material wird den Körper im äußersten Fall kaum unterstützen, ein zu harter Schaum bietet wenig Komfort. Die unterschiedliche Stauchstruktur eines Schaumes basiert auf einer Rezepturänderung innerhalb einesr Raumgewichtes. Damit kann, je nach Rezeptur, beispielsweise das Raumgewicht 50 Kg/cbm in vier bis fünf Härten variert werden. Der Grund: So können Menschen mit unterschiedlichem Gewicht  und unterschiedlicher Körperform dennoch die passende Matratze in der gleichen Raumgewichtsklasse finden. Die Härte wird geprüft, indem ein Schaumstoffmuster auf 25, 40 und 65 Prozent seiner ursprünglichen Höhe eingedrückt und die jeweils hierfür erforderliche Kraft gemessen wird. Die Härte wird in kPa (Kilopascal) angegeben: je höher der Wert, umso höher die Stauchhärte.

Ein Beispiel anhand eiens 50er-Kaltschaums in einer Kernhöhe von ca. 18 cm (Die Werte können sich nach Raumgewicht und der Schaumart ändern):

  • H1: extrasoft, bis Stauchhärte 2,5 kpa
  • H2: soft, bis Stauchhärte 3,0 kpa
  • H3: fest, bis Stauchhärte 3,5 kpa
  • H4: estrafest, bis Stauchhärte 4,0 kpa
  • H5: ultrafest, bist Stauchhärte 5,0 kpa

Die Kernhöhe:

Die Kernhöhe ist neben den anderen Qualitätsmerkmalen ebenfalls von großer Bedeutung. Aufgrund der menschlichen Körperform ist nach heutigen Gesichtspunkten eine Kernhöhe von rund 18 Zentimetern und höher empfehlenswert. Betrachtet man die Konturen eines Menschen, so stellt man fest, dass beispielsweise eine korrekte, druckentlastende Lagerung der Schulter einen höheren Federungswert erfordert und auch einer fachlichen Abstimmung mit der jeweiligen Unterfederung bedarf.

Die Kerngestaltung:

Die Schaumkerne werden heute durch moderne CT- gesteuerte Schneidemaschinen mit Längs- und Querprofilierungen geschnitten, die somit die Schaffung von körpergerechten Zonen ermöglichen. Häufig werden Sieben-Zonen-Matratzen angeboten. Bei dieser Schnitttechnik schafft man härtere oder weichere Zonen durch mehr oder weniger große Substanzentnahme im Schnittverfahren.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Matratzenkerne neben der Längs- und Querprofilierung auch noch mittig in halber Höhe einzuschneiden. Dadurch kann man beipielsweise Luftkanäle in der Schulterzone darstellen, einen Bereich ausschneiden, in dem andere Schaumarten zur Schaffung von Lordosen- oder speziellen Mittelzoneneinlagen vorgesehen werden können. Die Möglichkeiten für die Ausgestaltung sind nahezu grenzenlos.

Hier geht’s zu den Kaltschaummatratzen

2. Federkernmatratzen

Im Allgemeinen gelten Federkerne als atmungsaktiv, dauerelastisch, recycelbar und vielfältig. Die gute Durchlüftung des Federkerns verhindert einen Wärme- und Feuchtigkeitsstau, sodass eine deutlich geringere Milbenbildung gewährleistet wird. So ist eine bessere Hygiene möglich.

Der hochwertige Stahldraht bietet die Basis für einen guten Federkern mit einer langen Lebensdauer für garantiert dauerhaften Liegekomfort. Selbst bei höchster Beanspruchung bleiben die Federn in ihrer ursprünglichen Form erhalten (keine Kuhlenbildung, kein Höhenverlust, Formstabilität über die gesamte Gebrauchsdauer).

Beim Recycling bieten Federkerne als Altmateriel gute Rohstoffe zur Wiederverwertung. Der Stahl wird wieder an die stahlerzeugende Industrie geliefert, wo er eingeschmolzen und stofflich wiederverwertet wird. Das Vlies kann zur Produktion von Federkernabdeckungen verwendet werden. So sind die Voraussetzungen für die zyklische Ressourcennutzung geschaffen (Cradle-2-Cradle).

Federkerne sind vielfältig. Hierbei lassen sich verschiedene Varianten unterscheiden:

Bonell-Federkern:

Das Bonnel-Federkernsystem ist das bekannteste System auf dem deutschen Markt. Es ist ein grundsolides Federsystem, das im rechten Winkel zum Körper steht und somit für eine hohe Stützkraft sorgt. Bonnel-Federkerne haben große Hohlräume und bieten dadurch eine besonders gute Luftdurchlässigkeit. Dank dieser Eigenschaft kann eindringende Feuchtigkeit leichter an die Außenluft abgegeben werden.

Die wichtigsten Vorteile:

hohe Luftdurchlässigkeit, hochwertiger Draht als Basis für hohe Stabiliät, zuverlässiges System.

Leichtfederkern:

Eine weitere Federkernqualität ist der sogenannte Leichtfederkern, der sich durch ein niedriges Gewicht auszeichnet und dadurch das Handlig der Matratze verbessert. Leichtfederkerne gelten aufgrund ihrer feinen, aber äußerst festen Drähte als Leichtgewichte unter den Federkern-Systemen. Der rechteckige oder elipsenförmige Federendring gewährt hohe Flexibilität und Beweglichkeit. Als sehr flexibles System sind Leichtfederkerne für verstellbare Unterfederungen geeignet. Ihre hohe Federanzahl sorgt für enorme Elastizität und sehr gute Unterstützumg der Wirbelsäule, die dichte Oberfläche ist eine optimale Basis für weiche Verpolsterung.

Taschenfederkern:

Taschenfederkerne haben einen besonders hohen Liegekomfort. Sie überzeugen vor allem durch ihre hohe Punktelastizität: Es geben nur die Federn nach, die auch belastet werden: So wird der Körper während der Schlafposition optimal unterstützt. Bonell-Federkerne haben im Gegensatz zu Taschenfederkernen in der Regel oben und unten in der Federquerreihe eine Spiralfeder, die das Verhaken der Federn verhindern soll. Das hat aber auch den Nachteil, dass der einzele Spielraum der Federn begrenzt ist und man daher nur von einer Flächendynamik sprechen kann.

Genau diesen Ansatz will die Taschenfederkernmatratze, die diese Spiralfeder nicht aufweist, beheben. Sie steht daher für eine größere Eigendynamik jeder einzelnen Feder. Dies ist gemeint, wenn man von Punktelastizität spricht. Die einzelenn Federn sind in Ummantelungen von Corovin bis hin zu Leinentäschchen umgeben. Dies führt zur aktiven Körperunterstützung, bietet hohen Komfort und ein geräuschloses System.

Boxspringmatratzen:

Das Thema Federkern hat durch einen Bettentyp einen neuen Schub erfahren, der seit geraumer Zeit immer wichtiger wurde: Boxspring, aufgrund ihrer angelsächsischen Herkunft auch amerikanische oder Continentalbetten genannt. Man beschreibt erst einmal nur das Untergestell mit der Untermatratze, die aus einem Federunterkern besteht. Die Konstruktion ist meist sehr viel fester als die darauf liegende Matratze und bietet schon hier eine gute Be- und Entlüftung. Darauf werden dann meist Federkern- oder Taschenfederkernmatratzen gelegt. In den USA sind auch schon Varianten mit einer hochwertigen Latexmatratze auf dem Markt.

Die Boxspringmatratze bietet sehr hohe Federwege, ein Gefühl der Geborgenheit und auch der Wertigkeit des Bettes. Aber auch hier ist, wie bei allen anderen Matratzenformen auch, immer die Frage nach der Qualität der eingesetzten Materialien zu hinterfragen. Die Konstruktion ist einfach erklärt: Der Unterbau ist in den meisten Fällen ein gepolstertes Untergestell. Basis ist der Federkern in unterschiedlichen Höhen. Es kommen Federhöhen von etwa sieben bis 20 Zentimeter zum Einsatz. Sie bilden einen gut gefederten Unterbau als Ersatz für einen Lattenrost. Als Obermatratze dient meist eine Taschenfederkernmatratze, dadurch wird das gut gefederte Bett zu einer Einheit.

Der Bettgestaltung sind keine wirklichen Grenzen gesetzt. Verwendet werden Möbelstoffe unterschiedlicher Qualität und Optik mit seitlichen Hussen oder gar Schabracken. Bei den Obermatratzen kommen Polstermaterialien wie Kaltschaum, Talalay-Latex, Rosshaar und so weiter in Frage.

Natürlich gibt es auch hier große qualitative Unterschiede, die sich auch im Preis bemerkbar machen. Ein hochqualitatives Polsterbett kostet schon mal mehrere tausend Euro. Das macht sich nicht nur in dem hohen Liegekomfort, sondern auch wesentlich in der Haltbarkeit bemerkbar.

Der Topper:

Zur Feinabstimmung des Liegekomforts bieten sowohl die Hersteller von Boxspringbetten als auch andere Matratzenfabrikanten die sogenannten Topper an. Der Topper wird somit zu einer Komfortauflage. Ob ein Topper nötig ist oder nicht, darüber scheiden sich die Geister. Ein gut gemachter Topper vermittelt zusätzlich ein umschließendes Liegegefühl. Es kommen neben Latex, Kaltschaum oder Viscoschaum auch andere Materialien wie Federn und Klimavlies zum Einsatz. Insgesamt ist das Boxspringbett für alle Menschen geeignet, die ein „geborgenes, umschließendes“ Liegegefühl schätzen oder auf ein klassisches Polsterbett wert legen.

Ummantelung von Federkernmatratzen:

Die Auswahl des Federkern muss sehr sorgfältig nach Einsatzzweck und Qualitätsanforderungen erfolgen. Wie man aus der vorgenannten Aufzählung ersehen kann, hat sich in den letzten Jahren in der Entwicklung sehr viel getan. Man kann also nahezu jeder Anforderung gerecht werden.

Nicht nur die Qualität des Federkerns, sondern auch die der Ummantelung (Komfortpolsterung) ist wichtig für die Endqualität. Durch den Einsatz hochwertiger Materialien wird auch das Endergebnis dieses Matratzentyps wesentlich gesteigert. So werden die einzelnen Taschenfedern mit unerschiedlichen Materialien in den unerschiedlichsten Qualitäten ummantelt. Das geht von recht einfachen Non-Woven-Materialien, die im unteren Preisbereich liegen, bis hin zu hochwertigen Baumwoll- und Leinenmaterialien.

Das gilt natürlich auch für die Polstermaterialien, die die Matratze abdecken und den Liegekomfort deutlich mitbestimmen. Zum Einsatz kommen auch hier unterschiedliche Materialien, die jedoch meistens im Bereich der Schäume zu suchen sind. Es handelst sich meist um Poly-, Kalt-, Visco- und Latexschäume. Auch hier gilt: je höher die Qualität, desto höher der Liegekomfort und die Haltbarkeit.

Hier geht’s zu den Federkernmatratzen

3. Latexmatratzen

Latexmatratzen werden auf der Basis synthetischer und natürlicher Anteile hergestellt. Es gibt einen synthetischen und einen natürlichen Latex (Milch des Hevea-Brasiliensis-Baums). Die erste Ernte ist nach etwa sechs bis sieben Jahren für eine Zeit von 25 bis 28 Jahren möglich. Eine 100%ige Naturlatexmatratze hat ausschließlich Naturpolymere und es darf kein synthetischer Latex beigemischt werden. Dabei dürfen die Vulkanisationsmittel (Schwefel und Salze) 5 % nicht überschreiten. Andere Bezeichnungen proklamieren Naturlatexanteile von 20 bis 100 %. Im Gegensatz zu Schaummatratzen werden die Latexmatratzen im Formenguss hergestellt. Die unterschiedlichen Härten werden mit dem Einsatz von weniger Materialeinsatz bestimmt. So ist eine Härte 3 schwerer als Härte 2.

Das Dunlop-Verfahren:

Die Formen enthalten auf der Unter- und Oberseite finger- bis daumenstarke Stifte, die auch auf dem Deckel der Pfanne angebracht werden (Stiftlatex). Das Latexgemisch wird in die Form eingegeben, der Deckel geschlossen und dann folgt der Vulkanisierungsvorgang. Dabei kommt die notwendige Hitze aud dem Ober-, Unter- und Seitenbereich der Pfanne. Damit der Latexkern möglichst gleichmäßig erhitzt werden kann, wird durch die beschriebenen Stifte die Wärme auch in den Innenbereich des Kerns geleitet.

Nach diesem Vorgang wird der Rohling der Pfanne entnommen, gewaschen, geprüft und in das Auskühlungslager gegeben. Die Stifte an der Oberseite der Pfanne sind immer etwas länger, damit der Rohling beim Aufklappen am Deckel der Pfanne bleibt und somit auch leichter entnommen werden kann.

Das Talalay-Verfahren:

Dieses System wurde in den 30er-Jahren entwickelt. Ziel war es, die Nachteile des Standard-Latexsystems in den Bereichen der Offenporigkeit (für einen hohen Luft- und Feuchtigkeitstransport), der Punktelastizität und der Geschmeidigkeit (für ein noch komfortableres Liegen hinsichtlich der Dauerhaftigkeit) zu korrigieren und eine höhere Nutzungsdauer zu erreichen.

Das Ergebnis dieser Entwicklung war eine Form, die auf der Unter- und Oberseite je etwa 8.000 Nadelstifte (für die Kerngröße 100 x 200 cm) enthält. Das bedeutete zugleich, dass die Formen deutlich teurer in der Herstellung waren. Das Verfahren musste erweitert werden, was zusätzlich noch einen hohen Energieverbrauch zur Folge hatte.

Im Einzelnen wurde der Vulkanisierungsvorgang mit zwei Vorstufen erweitert. Zunächst wird die Masse in die geöffnete Form von etwa acht breiten „Klecksen“ eingebracht. Dann wird der Deckel verschlossen, wobei die jeweiligen Stifte versetzt zueinander angeordnet sind. Durch diesen dichten Wald der Nadelstifte muss sich jetzt erst einmal das Material verteilen. Das geschieht durch die Erzeugung eines Vakuums.

Danach wird Kälte (ca. -32 °C) durch Stifte und Außenwände eingebracht, durch die das Material zunächst gelieren und somit eine Vorfestigkeit erhalten soll. Nun beginnt der Vulkanisierungsvorgang mit der Einbringung von Hitze bei rund 112 Grad. Danach wird der Rohling der Pfanne entnommen und dann gewaschen, geprüft und in das Fertiglager gegeben.

Im Ergebnis kann auch eines der besten Materialien für den Bereich der Matratzenfertigung angeboten werden. Auch hier gilt: Das Gute hat seinen Preis. Auch bei uns finden Sie durchaus Talalay-Matratzen und auch viele Nackenstützkissen aus diesem Material.

4. Naturmatratzen

Naturmatratzen werden mit oder teilweise ganz aus klassischen Materialien wie Kokosfasern, Rosshaar, Seegras, Stroh etc. gefertigt. Sie können für Menschen eine Lösung sein, die eine Matratze erwerben wollen, die ganz oder teilweise aus Naturmaterialien besteht. Nachteil kann eine Kuhlenbildung sein, die einer späteren Nachpolsterung bedarf. Weiterhin können diese Matratzenausführungen anfällig für Milben und Schimmelpilz sein. Allergiker sollten das Thema vorher mit ihrem Arzt besprechen.

5. Futonmatratzen

Der Begriff „Futon“ kommt aus dem japanischen und bedeutet „Decke“. Aufgrund der Tradition und der Enge japanischer Wohnungen kann man die Decken tagsüber einrollen, belüften lassen und nachts wieder auf den Boden legen. Durch die Konstruktion dieser Matratzenart ist kein hochwertiger Liegekomfort zu erzielen und der Schläfer ist relativ hart gebettet. Aus diesem Grund kommt es vielfach auch zu Rückenbeschwerden. Auf dem deutschen Markt hat es eine Phase gegeben, in der man sich für diese Matratzen begeistert hat, diese Zeit ist heute weitgehend vorbei.

6. Dekubitusmatratzen

Eine Dekubitusmatratze soll dem Wundliegen entgegenwirken. Dabei sind unterschiedliche Matratzenkonstruktionen entwickelt worden, die aus teilweise weichen Schäumen bestehen und auch eine entsprechende Oberfläche (z. B. Würfeltechnik) zur besseren Belüftung haben. Natürlich spielt hier auch der Bezug eine wichtige Rolle.

7. Luftkernmatratzen

Diese Matratzenart verfügt über viele kleine Luftkammern, bei denen die Härte durch Aufpumpen und Ablassen der Luft geregelt werden kann. Diese Matratzen sind nicht für Personen geeignet, die stark schwitzen.